Kreditvermittler

Bei einer Baufinanzierung ist guter Rat wichtig. Ein Kreditvermittler bietet gegenüber der Hausbank viele Vorteile, denn er schöpft aus einem Pool an Baufinanzierungsangeboten und ist, ähnlich wie unabhängige Versicherungsmakler, nicht an feste Partner gebunden. Dieser Artikel zeigt auf, welche Vorzüge ein Kreditvermittler hat und mit welchen Kosten Klienten rechnen müssen.

Genaue Analyse

Ein Kreditvermittler agiert tatsächlich ähnlich eines privaten Maklers oder Versicherungsvermittlers. Unter Berücksichtigung der persönlichen Situation des Klienten, dessen Vorstellungen und Möglichkeiten, analysiert er zuerst den Bedarf und schließlich den Markt, um dem Klienten das passende Angebot zu vermitteln. Das funktioniert sowohl bei örtlichen Kreditvermittlern als auch bei Online-Kreditvermittlern. Die Grundlagen dafür sind:

Bedürfnisse – welche Bedürfnisse haben die Klienten und was ist ihnen bei einem Kredit besonders wichtig? Bei Immobilienkrediten stehen oft die Sicherheit des Kreditnehmers und natürlich die Tilgungskonditionen im Vordergrund.

Anpassung – vorab muss man die individuellen Kreditkosten berechnen. Die Tilgung kann beim Baukredit anfangs eigenständig gewählt werden. Diesbezüglich klärt ein Kreditvermittler wiederum über die Vor- und Nachteile der gewählten Einstellung auf. Im ersten Jahr liegt die Tilgung oft zwischen einem und vier Prozent: ein guter Kreditvermittler führt Rechenbeispiele durch, die zeigen, welche Wahl welchen Effekt hat.

Berücksichtigung – die persönlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse der Klienten werden ebenfalls analysiert. Eine gute Baufinanzierung sollte von dem Kreditnehmer stets zu bewältigen sein. Zugleich dürfen Sondertilgungen nicht missachtet werden.

Der Kreditvermittler unterstützt Klienten somit dabei, eine für sie passende und auf sie zugeschnittene Baufinanzierung zu finden. Die Bedarfsanalyse ist der erste, aber auch wichtigste Schritt.

Wird ein Online-Kreditvermittler genutzt, so füllen Klienten verschiedene Fragebögen aus, die analysiert werden. Meist kommt noch eine Online-Beratung über das Chatfenster hinzu.

Vergleichsmöglichkeiten

Ohne zu wissen, was gesucht wird, ist ein realistischer und zielführender Vergleich unmöglich. Bei der Betrachtung verschiedener Baufinanzierungen wird deutlich, weshalb ein Kreditvermittler Vorteile gegenüber Hausbanken hat. Der Vermittler ist nicht fest an einen Anbieter angeschlossen oder vertreibt dessen Produkte. Er kann somit aus einem großen Pool an Kreditangeboten schöpfen und aus der Masse die individuelle Lösung für den jeweiligen Kunden herausfiltern. Eine Hausbank kann ausschließlich die Produkte der Bank und eventuell angeschlossener Häuser anbieten, wodurch sich die Auswahl verkleinert. Wie geht der Kreditvermittler dabei also vor?

Vergleich – anhand der bekannten Daten werden die möglichen Baufinanzierungen ausgewählt. Meist geschieht das auch vor Ort im Büro digital, da die speziellen Programme auf wesentlich mehr Produkte zurückgreifen und sie abgleichen können, als es händisch in realistischer Zeit möglich wäre.

Merkmale – die Übereinstimmung der Kreditangebote mit den vom Klienten gemachten Angaben muss möglichst hoch sein. Zugleich werden die finanziellen Aspekte verglichen, die wiederum zu den Angaben passen müssen. Wünscht sich ein Kunde eine möglichst hohe und somit rasche Tilgung, so fallen die Produkte durch das Raster, deren Tilgung niedrig ist. Wünscht ein Kunde mehrere Sondertilgungsmöglichkeiten im Jahr, so werden nur die Baufinanzierungen ausgewählt, die diesen Aspekt bieten.

Vorstellung – wurde die Vorauswahl getroffen, werden die ausgewählten Kredite dem Kunden vorlegt und mit ihm durchgegangen und besprochen. Die letzte Entscheidung liegt stets beim Klienten.

Ist ein Kreditvermittler notwendig? Sicherlich darf diese Frage mit ›nein‹ beantwortet werden, doch unterstützt er Bauinteressenten dabei, ein für passendes Produkt in einer übersichtlichen Zeitspanne zu finden. Eine direkte Notwendigkeit besteht gewiss nicht, denn theoretisch kann der angehende Bauherr auch alle verfügbaren Angebote in Eigenleistung vergleichen. Diese Arbeit ist jedoch aufwendig, zeitintensiv und führt oft zu Fehlern, weshalb die Hilfe eines Vermittlers bei langfristigen und zum Teil lebensverändernden Entscheidungen ratsam ist.

Provision

Die Arbeit des Kreditvermittlers wird über eine Provision bezahlt. Im Regelfall ist die Provisionshöhe von Beginn an klar definiert. Im Durchschnitt betragen die Kosten der Beauftragung zwischen 1 und 3 Prozent der Kredithöhe. Die Art und Weise der Bezahlung ist häufig ein guter Anhaltspunkt, um seriöse Anbieter herauszufiltern.

Denn es gilt:

Vermittlung – die Provision wird erst fällig, wenn ein Darlehen vermittelt wurde. Ein Kreditvermittler, der bereits für das bloße Tätigwerden eine Rechnung ausstellt, ist nicht seriös.

Keine Vorauszahlung – kein Kreditvermittler sollte eine Vorauszahlung für seine Tätigkeit berechnen. Kunden sollten sich in diesem Fall direkt einen anderen Vermittler suchen.

Bezahlung – die Provision wird meist mit dem Kredit berechnet. Sie berechnet sich stets an der Darlehenshöhe. Vor der Bewilligung und der Auszahlung des Kredits dürfen somit keine Festbeträge genannt werden. Bei einigen Krediten wird die Ersparnis günstigerer Zinssätze an den Kreditvermittler weitergegeben. Auch dies ist zulässig. Ein Beispiel: Der Kreditnehmer hätte auf dem Markt eine Baufinanzierung mit einem Zinssatz von 7 Prozent erhalten. Der Kreditvermittler konnte einen Kredit mit einem Zinssatz von 4 Prozent vermitteln. Seine Provision läge bei zwei Prozent der Summe. Der Kunde zahlt nun einen Zinssatz von 6 Prozent, die Provision des Vermittlers schon eingeschlossen. Im Gegensatz zu den für ihn sonst frei erhältlichen Finanzierungen spart der Kunde weiterhin ein Prozent der Kosten.

Die Provision wird erst nach Unterzeichnung aller Verträge und der Auszahlung des Darlehens fällig. Dabei ist stets – gerade bei Online-Vermittlungen – das gesetzliche Widerrufsrecht von 14 Tagen gültig. Innerhalb dieser Zeitspanne darf sich der Klient noch umentscheiden, womit der Auftrag hinfällig wird.

Vorsicht vor dubiosen Angeboten

Leider gibt es auch in der Kreditvermittlung viele unseriöse Anbieter. Zwar müssen Vermittler eine Zulassung nach Paragraph 34c der Gewerbeordnung vorweisen, um ihrer Tätigkeit offiziell nachgehen zu können, diese ist jedoch nur Formsache und keine Qualitätsgarantie.

Versprechen, die zu schön sind um wahr zu sein, sind es in der Regel auch nicht. Wer Kredite ohne Schufa oder Bonitätsprüfung anpreist, kann nicht aufrichtig sein. Denn die Entscheidung über die Zuteilung eines Darlehens – ob über einen Vermittler eingereicht oder nicht – liegt immer beim jeweiligen Kreditinstitut und dieses wird in jedem Fall nicht auf eine umfassende Prüfung verzichten.

Ein weiteres deutliches Anzeichnen, dass etwas ganz und gar nicht stimmt, sind Zusatzverträge und -leistungen, die nichts mit der eigentlichen Kreditaufnahme zu tun haben. Wer Versicherungen, Prepaid-Kreditkarten oder sogar Handyverträge an das Darlehen knüpft, will mit seinen Kunden schnelles Geld machen und hat mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht ihr bestes Interesse im Sinn.

Fazit - seriöse Kreditvermittler sichern das Vorhaben ab

Durch eine gute Beratung und ausgiebige Analyse der Klientenwünsche und deren finanzielle Situation, kann ein Kreditvermittler ein geeignetes Darlehen finden, das bestens auf den Kunden zugeschnitten ist. Dieses Vorgehen kann das Bauvorhaben des Klienten nachhaltig absichern, denn dank der Analyse werden Schwachstellen in der Finanzplanung im Vorfeld sichtbar. Zudem unterstützt ein kompetenter Kreditvermittler Klienten dabei, günstigere Produkte zu erhalten, was nicht selten heißt, dass die Provision durch die Ersparnis bezahlt werden kann. Wichtig ist jedoch, auf die Seriosität zu achten: Ein Vermittler, der beispielsweise bereits vor dem Tätigwerden eine Anzahlung wünscht oder einen fixen Betrag nennt, ist nicht empfehlenswert.